Am vergangenen Wochenende fand im Baggersee in Zienken die Prüfung für die angehenden Einsatztaucher statt. Sechs Teilnehmer aus dem gesamten DLRG-Landesverband Baden – vom Bodensee bis zur Kurpfalz - waren zur Prüfung angetreten, die Hälfte davon Taucherinnen. Fünf haben die Prüfung auf Anhieb bestanden. Da pandemiebedingt in den vergangenen anderthalb Jahren die Ausbildung stark eingeschränkt war, waren es auch nur halb so viele Teilnehmer wie in früheren Jahren. Für nächstes Jahr werden wieder mehr Prüflinge erwartet, erklärt der DLRG-Lehrtaucher und stellvertretende Ortsgruppen-Vorsitzende Tobias Haug. Zu den Prüflingen gesellten sich eine sechsköpfige Prüfungskommission des Landesverbands mit Tauchlehrern um Achim Schell.
Neuenburg-Zienken - Die Ausbildung zum Einsatztaucher ist die größte Herausforderung im Einsatzbereich der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Anders als Sporttaucher gelten für Einsatztaucher, ebenso wie für Feuerwehrtaucher, die strengen Regelung der gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV-R 105-002). An die ehrenamtlichen Einsatztaucher werden damit ebenso strenge Ansprüche gestellt, wie an Berufstaucher. Die Ausbildung dauert daher auch mindestens zwei Jahre. Sie beginnt mit der Basisausbildung für den Wasserrettungsdienst, die das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber, einen Erste-Hilfe-Kurs sowie das Deutsche Schnorcheltauchabzeichen umfasst. Daran schließt sich die Ausbildung zum Wasserretter (Fachausbildung Wasserrettungsdienst) an, die vergleichbar ist mit der Helfergrundausbildung bei der Feuerwehr oder dem THW. Die eigentliche Tauchausbildung beginnt mit der Ausbildung und Prüfung zum Gerätetaucher (CMAS *) - diese kann bereits parallel zur Fachausbildung Wasserrettungsdienst erfolgen. Darauf folgen die Sonderbrevets zum CMAS ** mit Prüfung sowie die Ausbildung zum Einsatztaucher, die unter anderem die Module Strömungstauchen, Eistauchen und Arbeiten unter Wasser umfasst.
Bezirk und Ortsgruppe waren zum dritten Mal Ausrichter
Ausrichter der Veranstaltung waren der DLRG-Bezirk Breisgau die DLRG-Ortsgruppe Müllheim-Neuenburg. Die Ortsgruppe sorgte mit zehn Helfern für die Logistik und Verpflegung der Teilnehmer, die Ortsgruppe Freiburg unterstützte mit ihrem Boot und zwei Bootsführern.
Start im Freizeit- und Familienbad Müllheim
Die Prüfung umfasst drei Teile: Theorie, Schnorchelteil und die Tauchprüfung im Freigewässer. Die Theorieprüfung und den Prüfungsteil 1500 Meter Schnorcheln haben die Prüflinge bereits in ihren heimischen Bezirken absolviert. Los ging es am Samstag im Freizeit- und Familienbad Müllheim mit 40 Meter Streckentauchen mit Neoprenanzug, 25 Meter Tauchgerät antauchen und unter Wasser anlegen sowie einer Minute Zeittauchen.
Tieftauchen, Suchmethoden, Arbeiten unter Wasser und Tauchrettung
Anschließend standen am Baggersee die Prüfungsteile im Freigewässer auf dem Programm: zehn Meter Tieftauchen ohne Gerät, zwei Stationen an denen unterschiedliche Suchmethoden unter Wasser geprüft werden, zwei Stationen Arbeiten unter Wasser sowie eine Station Tauchrettung bei der es neben der Rettung eines verunfallten Tauchers auch um die medizinische Erstversorgung geht. Letzters unter strenger Aufsicht des Landesverbandsarzts und Tauchmediziners Dr. Lothar Hassling.
Einsatztaucher wichtiger Bestandtteil in der Wasserrettung und im Katastrophenschutz
Die Einsatztaucher sind eine wichtige Kompontente im Wasserrettungsdienst und der Gefahrenabwehr der DLRG. Viele Einsatztaucher sind in ihren Regionen 24 Stunden 365 Tage im Jahr über die Leitstellen des Rettungsdienstes erreichbar. Sie stehen zur schnellen Rettung von verunfallten Menschen am und im Wasser zur Verfügung. Zu ihren Aufgaben zählt die Suche von Personen im Wasser, die Unterstützung anderer Hilfsorganisationen wenn diese am Wasser tätig werden. Bei Großschadenslagen wie dem Oder- oder dem Elbe-Hochwasser haben Einsatztaucher beschädigte Deiche mit Folien und Sandsäcken abgedeckt um einen Durchbruch zu verhindern.